Ein Musical, das die Persönlichkeit formen soll

Noch ist den Schülern der fünften Klassen der Gesamtschule die Nervosität anzusehen. Doch das soll sich bald ändern. Denn dann sehen ihnen hunderte Zuschauer begeistert auf der Bühne zu.
Die Bretter, die die Welt bedeuten, befinden sich für Schüler des 5. Jahrgangs der Gesamtschule Fröndenberg nicht am Broadway, sondern in der Aula. Denn dort wollen die rund 150 Schülerinnen und Schüler demnächst ihr erstes Musical aufführen. Eine ganze Woche lang – so lautet der Plan – sollen die Schüler das Musical „Kwela Kwela“ aufführen. Die Proben dazu laufen bereits auf Hochtouren. Denn noch sitzen längst nicht alle Texte fehlerfrei.
Großes Programm
„Uuuuund Bewegung!“, ruft Musiklehrer Michael Störmer der Klasse 5.3 entgegen. Die Musik tönt aus einem Lautsprecher. Sie singen, recken die Arme in die Luft, führen Jubelposen auf – gute Laune eben. Die Vorbereitungen auf das Musical haben bei Ideengeber Störmer bereits in den Herbstferien begonnen. „Nach zwei bis drei Monaten mit den Schülern, kann man sagen, ob sie entweder zu unruhig für ein solches Projekt sind, oder ob es funktioniert.“ Über die vergangenen Monate sei das Konzept dann gereift, erklärt der Musiklehrer. Insgesamt soll das Stück elf bis zwölf Musiktitel umfassen und rund eineinhalb Stunden Programm bieten. Dafür üben die Fünftklässler fast täglich. Bei einem kleinen Casting haben sich die Schüler zunächst für Sprech-, oder Tanzrollen beworben. Dabei hat jedes Kind unterschiedliche Stärken. Störmer betont: „Jedes Kind ist wichtig.“
An der Gesamtschule ist es das erste Projekt dieser Art, das im Jahrgang 5 angeboten wird. „Das ist auch dem Engagement des Kollegen zu verdanken“, sagt Schulleiter Klaus de Vries. Die Idee dahinter: Den Zusammenhalt der Klassenverbände stärken und die Persönlichkeit der Kinder weiterentwickeln – dazu gehört auch die Koordination der Bewegungen zur Musik. Das Thema Musical ist im Lehrplan der fünften Klasse festgeschrieben. Die Herangehensweise der GSF ist dabei neu. Ist das Ganze erfolgreich, kann sich der Schulleiter sogar eine Neuauflage im kommenden Schuljahr vorstellen. Doch bis es soweit ist, ist es noch ein weiter Weg. Denn: Für den Auftritt sucht die Schule noch nach Unterstützern. Vor allem für die Kostüme. Bislang proben die Kinder nur in selbst gebastelten Masken, die die unterschiedlichen Tiere des Stücks symbolisieren. „Die Kinder sind mit viel Enthusiasmus dabei“, sagt Ute Eberitzsch, Abteilungsleiterin der Klassen 5 und 6. Noch gehe es in den Proben primär darum, die Aufregung abzulegen und zu üben. Das gehe vor allem im Rahmen kleinerer Auftritte gut. Einen haben die Schüler bereits hinter sich. Am Tag der offenen Tür der GSF trugen sie – zur Freude der Lehrer und Eltern – bereits einige Stücke aus dem Musical vor. Der erste richtige Härtetest folgt in der kommenden Woche. Denn dann kommen die Viertklässler der Fröndenberger Grundschulen in die Aula, um sich das Stück anzuschauen. „Solche Auftritte stärken natürlich die Persönlichkeit“, ist sich Eberitzsch sicher. Gleichzeitig stärke es das Gemeinschaftsgefühl der Schüler untereinander. Dass durch Texthänger oder Lampenfieber auch Hemmschwellen entstehen können, fürchtet Schulleiter Klaus de Vries nicht. Ganz im Gegenteil: Es gehe auch darum, mit eigenen Schwächen umzugehen.

Die Belohnung

Die Leistung der Schüler im Rahmen des Musicals fließt am Ende in die Zeugnisnote mit ein. Und als besonderes Extra winkt sogar ein Besuch im Bochumer Starlight Express Theater. Doch das müssen sich die Kinder erst verdienen. Denn mit ihren Auftritten soll das Geld für den Ausflug eingenommen werden. Vorstellbar sei in diesem Rahmen, dass Unternehmen beispielsweise einen Auftritt der Kinder buchen könnten, so de Vries.
Schulleiter Klaus de Vries über die Idee des Musicals
» Das ist auch dem Engagement des Kollegen zu verdanken. «

Von Tieren, Geistern und einer ewig andauernden Dürre – Darum geht‘s im Musical

Das Stück, das Musiklehrer Michael Störmer zusammen mit seinen Kollegen ausgewählt hat, beschäftigt sich mit dem Thema Afrika und der Dürreproblematik – und zwar aus der Sicht der Tiere. Das Stück betrachtet die Probleme mal lebhaft, mal nachdenklich, mal ängstlich, aber auch voller Hoffnung für die Zukunft.
Auch wenn der Mond aus Sicht der Tiere wunderschön über Afrika scheint, so ist die Dürre jedes Jahr aufs Neue eine Herausforderung. Regen lässt schon lange auf sich warten, überall wirbelt roter Staub durch die Luft und die Hitze ist unerträglich. Deswegen beruft King George – Löwe und König der Tiere – eine Versammlung aller Tiere ein, um über das Problem zu beratschlagen. Tebogo, ein Lärmvogel, sorgt dabei für Ruhe und Ordnung. Ein Orakel soll die Lösung bringen und empfiehlt, nach Wasser zu buddeln. Die Tiere finden zwar endlich das lang ersehnte Nass, doch am neuen Wasserloch spukt es. Geister stehlen den Tieren ihr Wasser – und auch dafür müssen die Tiere eine schnelle Lösung finden, sonst wird ihnen die Dürre zum Verhängnis.
Mit den Einnahmen ihres Musicals soll es allen Schülern aus der 5. Klasse der Gesamtschule ermöglicht werden, ins Starlight Express Theater nach Bochum zu fahren.

(Hellweger Anzeiger, vom 25.01.2018, von Tobias Schürmann)

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